Samstag, 13. November 2010

Montagne à Grenoble


...denn nachdem wir am Morgen die Überreste des Festes beseitigt hatten fuhr ich mit meinem Zimmernachbarn zu seinem Haus in der Nähe von Grenoble. Da ich über meinen Zimmernachbarn noch kaum ein Wort verloren habe, désolé Bruno, hole ich das jetzt mal nach. Bruno heißt der gute Herr und hat, wider möglicher Vorstellungen, nicht ganz mein Alter sondern ist vielmehr 46 Jahre alt. Nichtsdestotrotz ist er ein super netter Kerl. Eigentlich arbeitet er als eine Art Mechaniker in einem Chemieunternehmen nahe Grenoble. Da man aber in Frankreich im Beruf problemlos eine Formation, also eine Art Heranbildung zu einem anderen Berufsfeld machen kann, hat er sich neun Monate lang mit der wärmetechnischen Isolierung von Häusern und erneuerbaren Energien befasst. Nach sechs Monaten „Schule“ standen für ihn drei Monate Praxis an, die er beim Loubatas gewinnen wollte. Tada, so hatte ich also einen Zimmernachbarn. Da seine drei Monate Anfang Oktober vorbei waren, habe ich bewusst „hatte“ geschrieben.
Aber gut, vor seiner Abreise haben wir also eine Tour zu ihm nach Hause und in die Grenobler Alpen gemacht. Das war dann doch etwas anderes alt die Hügellandschaft vor meiner Zimmerfenster hier. Zweimal trieb es uns die Berge hoch. Am ersten Tag nahmen wir es mit den „Deux Sœurs“ und dem „Col Vert“ im der Vercors-Bergkette auf, 2000 und irgendwas Meter sind doch schon mal ein Anfang. Dass wir dabei auch noch einem halben Dutzend Gämsen über den Weg laufen, denen wir uns bis auf 10 Meter annähern konnten, hätten wir auch nicht gedacht. Aber da geht noch was, höhentechnisch. Deshalb wollten wir die zweite Tour auf den 2857 Meter hohen Taillefer machen. Tja, hat nicht ganz geklappt. Der Anfang war richtig klasse. Wir stiegen nämlich einen komplett vom Nebel eingehüllten Hang voller Blaubeeren hoch. Auf der knapp 2000 Meter hohen Anhöhe und mit dem Taillefer vor Augen haben wir aber umgedreht, weil jeder weitere Meter komplett im Schnee lag und dafür waren wir leider nicht genug ausgerüstet. Aber damit war der Spaß noch nicht vorbei. Mit dem Auto gings ein Stück weiter um den Lac Fourchu zu besichtigen, der ebenfalls auf einem über 2000 Meter hohen Bergplateau liegt. Und das hat nun wirklich alles entschädigt. Gleichermaßen stiegen wir komplett im Nebel zum Plateau hinauf und oben sahen wir vielleicht gerade einmal die nächsten 10 Meter vor uns. Aber da hatte der liebe Gott wohl mitgespielt denn mit einem Mal öffnete sich ein Wolkenfenster, d.h. der Nebel verzog sich und plopp, quoi?! Da hatten wir das ganze Plateau und zwei komplett mit Schnee bedeckte Berge genau vor uns. Ah c’est beau ça!
Aber nach zwei Wanderungstagen war der Spaß dann schon wieder vorbei, denn beim Loubatas begann eine neue Woche und damit wartete wieder allerhand Arbeit auf mich.

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