Montag, 25. Oktober 2010

Erste Woche beim Loubatas – was ist das überhaupt?


Das hatte mir die Internetseite vorher zum Glück schon einigermaßen erklärt. Da in der Provence die Waldbrandgefahr sehr groß ist hat sich 1980 eine kleine Gruppe von Leuten in Peyrolles-en-Provence mit dem Ziel zusammengeschlossen, eben diese Gefahr zu minimieren. Neben Präventionen wie dem Stutzen der Bäume und ähnlichem sollte gleichzeitig besonders Kindern mithilfe von Workshops die Wichtigkeit des Waldschutzes erklärt werden. Diese Art von Unterrichtseinheiten breitete sich danach relativ schnell aus, sodass bald weitere Belange des Waldes und zuletzt eine ganze Palette von Umweltthemen behandelt wurden. Von 1986 bis 1997 und mit der Hilfe von mehr als 700 freiwilligen Kindern und Jugendlichen wurde durch diese Workshops schließlich der „Loubatas – Centre Permanent d’Initiation à la Forêt Provençale“ gegründet. Der Name „Loubatas“ kommt übrigens aus dem Provenzalischen und bedeutet ‚grand loup’, auf Deutsch: großer Wolf. Wölfe gibt es hier in der Gegend leider nicht aber die Leute der Assoziation (der Loubatas ist nämlich solch eine) fanden den Namen dennoch angebracht. Der Loubatas ist also eine pädagogische Assoziation, die sich mit ökologischer Bildung befasst. Dazu gibt es ein Büro im nahe gelegenen Dorf Peyrolles und das Zentrum oder die „Ecogîte“, eine Art ökologische Jugendherberge 3 Kilometer entfernt im Wald. Und genau da arbeite und wohne ich nun für ein Jahr.
Wie sieht denn das tägliche Leben hier aus? Unter der Woche kommen oft Schulklassen hierher, um besagte Workshops zu machen und etwas über die Umwelt zu lernen. Inzwischen behandeln wir Themen wie ökologische Konstruktionen und Wärmedämmung, Pflanzen und Tiere des Waldes, Kompostierung, biologische Nahrung und erneuerbare Energien. Der Loubatas (damit ist normalerweise also das Zentrum gemeint) ist selbst beinahe energieautonom. Um genug Energie für die maximal 35 Besucher zu schaffen gibt es hier 44 m² Photovoltaik- und 21 m² Solarplatten. Im Winter unterstützen, wenn nötig, eine kleine Gasheizung und ein Stromaggregat die jeweilige Versorgung. Interessant ist auch die Wasserversorgung. Durch die Sonnenenergie pumpt eine 100 Meter tiefe Pumpe Grundwasser in einen Tank auf einem Hügel oberhalb des Loubatas. Von dort fällt es dank der Schwerkraft und kann überall in der Gîte genutzt werden. Aber noch mal zurück zu meinen Aufgaben. Bevor Gruppen kommen bereite ich mit einem Teammitglied, der par hasard Jannick heißt, die Workshops vor. Den Animateurinnen (das sind die Teammitglieder, die die Workshops bzw. Animationen durchführen) helfe ich dann von Zeit zu Zeit bei den verschiedenen Projekten.
Wenn gerade keine Gruppe da ist arbeite ich an irgendetwas anderem auf dem Gelände. Kleine Reparaturen, Erneuerungen oder andere Vorbereitungen, es gibt immer etwas zu tun. Aber der geborene Handwerker bin ich ja nun auch nicht. Deshalb mach ich ein bisschen von allem. Mal helfe ich in der Küche mit, mal mache ich kleine Arbeiten im Büro und demnächst werde ich wohl auch selbst einige Animationen leiten. Bon courage!